2006 – 2022

Im Jahr 2006 hielt sich der neu gewählte Minister-präsident Peter Harry Carstensen auf der Durch-reise in die chinesische Partnerprovinz Zhejiang für einen Tag in Kobe auf. Zu der Wirtschaftsdelegation gehörte auch der Direktor der Humboldt-Schule Dr. Hans-Michael Kiefmann. Mit der japanischen Part-nerschule, die inzwischen in Hyogo Prefectural International High School umbenannt worden war, wurde in Anwesenheit des Ministerpräsidenten eine offizielle Schulpartnerschaft geschlossen.

Auf dem Foto rechts ist Ministerpräsident Carstensen beim Einzug in die Aula der Partnerschule  zu sehen, links daneben Dr. Kiefmann.

Neue Anstöße für eine betriebliche Zusammenarbeit ergaben sich aus diesem Besuch allerdings nicht. Auch der primär von der DJG Schleswig-Holstein seit vielen Jahren verfolgte Wunsch, eine Partnerschaft zwischen Kiel und Kobe zu initiieren, ließ sich nicht vorantreiben. Für mehrere Jahre ruhten die offiziellen Kontakte zwischen Schleswig-Holstein und Japan. Lediglich die Schulpartnerschaft hielt die Berührungen zwischen Kiel und Kobe am Leben. Erst im Jahr 2011 nach der dreifachen Katastrophe in Nordjapan kam es wieder zu direkten Kontakten mit Japan. Die DJG Schleswig-Holstein hatte zu einer Spendenaktion aufgerufen, und die Bevölkerung Schleswig-Holsteins beteiligte sich mit dem überwältigenden, nicht erwarteten Betrag von 170.000 Euro.

Unser Partner in Japan war die Japanisch-Deutsche Gesellschaft Fukushima. Da  der Vorsitzende der Gesellschaft Prof. Taro Daikoku im Jahr 2007 für einen Tag in Kiel gewesen war, hatten wir bereits eine persönliche Verbindung zu dem Empfänger der Spenden, der sie in die Gemeinde Iitatemura weiterleitete.

Anfang Dezember 2011 kam eine etwa 20köpfige Delegation aus Fukushima für zwei Tage nach Kiel, um Dank zu sagen und über die Verwendung der Spendengelder zu informieren. Zu dem  dicht gedrängten Besuchsprogramm gehörten  Gespräche in drei Kieler Schulen, die sich intensiv an der Spendensammlung beteiligt hatten, und ein Empfang im Kieler Rathaus. Außerdem fand  ein Gespräch in der Staatskanzlei statt. Prof. Taro Daikoku  informierte Staatssekretär Dr. Arne Wulff und sprach auch das Thema einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und der Präfektur Fukushima an.  

Der Besuch endete mit einem gemütlichen Abend, an dem  die Mitglieder der DJG Schleswig-Holstein über die Verwendung der Gelder informiert wurden.

Im Sommer hatte ich eine Einladung der JDG Kobe erhalten, um im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150jährigen Jubiläum der Unterzeichnung des deutsch-japanischen Freundschaftsvertrages einen Vortrag über die Beziehungen zwischen Schleswig-Holstein und Hyogo zu halten. Bei der Gelegenheit traf ich auch zu einem Gespräch mit Gouverneur Ido zusammen. Ich erfuhr, dass Ido im Jahr 2012 mit einer kleinen Delegation nach Kiel kommen wollte.

Am 27. August 2012 traf Gouverneur Ido mit einer kleinen Delegation in Kiel ein; allerdings hatte er nur einen Tag für seinen Besuch eingeplant. Anlass waren das 15jährige Bestehen der partner-schaftlichen Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und Hyogo und die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Fortsetzung und Inten-sivierung der Kontakte. Bereits einen Tag vorher war eine Delegation der JDG Kobe nach Kiel gekommen, und die DJG Schleswig-Holstein hatte ein Besuchsprogramm vorbereitet.

Im Gästehaus der Landesregierung unterzeichneten der neu gewählte Ministerpräsident Torsten Albig und Gouverneur Toshizo Ido eine  Gemeinsame Erklärung anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen dem Land Schleswig-Holstein und der japanischen Präfektur Hyogo.

Im Jahr 2013 gab es eine hochoffizielle Begegnung zwischen Schleswig-Holstein und Japan. Nach 22 Jahren kamen wieder einmal drei japanische Ausbildungsschiffe mit Hunderten von Kadetten nach Kiel. Das Flaggschiff Kashima und die beiden Zerstörer Shirayuki und Isoyuki machten am Montag, dem 12. August 2013, im Kieler Tirpitzhafen fest. Bei einem Mittagessen auf dem Flaggschiff trafen Ministerpräsident Torsten Albig und der japanische Botschafter Takeshi Nakane zusammen.

Am Abend fand auf der Kashima ein Empfang statt, an dem leider nur wenige Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft Schleswig-Holsteins teilnahmen.

Am 7. Mai 2016 flog Ministerpräsident Torsten Albig mit einer Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation nach China und Japan, um die Kontakte zu der chinesischen Partnerprovinz Zhejiang und zur japanischen Präfektur Hyogo zu vertiefen. Zur Delegation gehörten auch  Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und der Präsident der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) Prof. Dr. Lutz Kipp.

In Kobe unterschrieben Prof. Dr. Lutz Kipp und der Präsident der Kobe University Prof. Dr. Hiroshi Takeda einen Partnerschaftsvertrag.  Die Direktorin der Humboldt-Schule Dagmar Vollbehr und der ehemalige Direktor und jetzige Vorsitzende der DJG Schleswig-Holstein Dr. Hans-Michael Kiefmann haben ebenfalls den Ministerpräsidenten begleitet, um die im Jahr 2006 offiziell unterzeichnete Schulpartnerschaft zu verlängern.

Außerdem haben die Life Science Nord Mangement GmbH, in der Schleswig-Holstein und Hamburg zusammenarbeiten, und die japanische Foundation for Biomedical Research and Innovation (FBRI) eine Absichtserklärung unterschrieben, mit der sie die In-tensivierung der bisherigen Kontakte zur Zusam-menarbeit ihrer Unternehmen im Bereich von Life Science-Innovationen bekräftigten.

Bereits seit 2014 hat das Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Kiel einen Austausch für Studierende der Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit der Fakultät für Betriebswirtschaft der Kobe University. Zwei Kieler Studenten waren 2015 und 2016 für drei Monate in Kobe, und gegenwärtig sind zwei japanische Studenten in Kiel. Außerdem gab und gibt es regelmäßig Kontakte zwischen Professoren beider Fakultäten.

Ebenfalls im Mai 2016 flogen  wieder Schülerinnen und Schüler der Humboldt-Schule für zehn Tage nach Kobe,  allerdings nicht zeitgleich mit dem Besuch der Regierungsdelegation, und im Sommer 2017 waren wieder Schülerinnen und Schüler aus Kobe in Kiel.

Im Jahr 2017 bestand die Partnerschaft zwischen Schleswig-Holstein und Hyogo 20 Jahre. Zu diesem Anlass besuchte am 13. September eine 15köpfige Delegation aus Hyogo unter Leitung des Vize-Gouverneurs Kazuo Kanazawa Kiel. Zum Pro-gramm gehörten ein Gespräch mit dem im Mai neu gewählten Ministerpräsidenten Daniel Günther im Gästehaus der Landesregierung, ein Wirtschafts-seminar in der WTSH (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH) und ein Besuch in der Humboldt-Schule mit einer kurzen Teilnahme am japanischen Sprachunterricht.  

Am Abend gab Ministerpräsident Günther im Hotel Kieler Yachtclub für die Gäste aus Japan und für weitere geladene Gäste aus Schleswig-Holstein einen Empfang. Außerdem unterschrieben der Ministerpräsident und der Vize-Gouverneur eine Erklärung zur Fortsetzung und Vertiefung der Zusammenarbeit.

Gleichzeitig mit der japanischen Delegation war der Vorsitzende der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Kobe Prof. Yoshikazu Masuda mit seiner Frau in Kiel. Im Rahmen des Abendempfangs unterschrieben Dr. Hans-Michael Kiefmann für die Deutsch-Japanische Gesellschaft Schleswig-Holstein und Prof. Yoshikazu Masuda für die Japanisch-Deutsche Gesellschaft Kobe eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit.

Nur wenige Tage später trafen in Kiel Professoren der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Kobe University zu einer ersten Fachkonferenz zusammen und erfüllten die im vorigen Jahr in Kobe unterzeichnete Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit Leben.

Das Foto rechts zeigt das Ehepaar Masuda, flankiert von dem Ehepaar  Kiefmann.

Ministerpräsident Günther nahm eine Einladung von Vize-Gouverneur Kanazawa zu einem Besuch in Kobe im Jahr 2018 an. Wegen seiner Wahl zum Bundesratspräsidenten,  der Corona-Pandemie und der Landtagswahl am 8. Mai 2022 musste die Reise immer wieder verschoben werden. Nach seiner Wiederwahl erwägt Ministerpräsident Daniel Günther, im Herbst 2022 oder im Frühjahr 2023 nach Japan zu reisen.