Eberhard Deltz

Prof. Dr. med. Eberhard Deltz hat seinen „Fußabdruck“ im Jahr 1985 in einem japanischen Krankenhaus hinterlassen.

Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 war Prof. Deltz Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in Neumünster. Im Jahr 1982 wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie mit dem von-Langenbeck-Preis ausgezeichnet, der für besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Chirurgie verliehen wird. International bekannt wurde Deltz, als er im Jahr 1988 als junger Oberarzt an der Universitätsklinik Kiel mit seinem Team weltweit erstmalig eine Dünndarm-Transplantation erfolgreich durchführte. Der Erfolg fand in der internationalen Fachwelt große Beachtung, und die Ergebnisse wurden ausführlich publiziert.

Eberhard Deltz wurde am 22. Oktober 1945 in Goslar geboren. Nach der Schulzeit und nach Ableistung des Wehrdienstes studierte er Medizin an den Universitäten in Köln und Göttingen (Promotion 1972). Daran schloss sich die Facharztausbildung zum Chirurgen an der Chirur-gischen Universitätsklinik in Kiel an. Nach der Habilitation im Jahr 1982 ging Prof. Dr. Deltz im Rahmen eines Austauschprogramms der Chirurgischen Klinik Kiel und der Chirurgischen Klinik des Universitätsspitals Zürich in die Schweiz.

Im Jahr 1991 erhielt Deltz einen Ruf als Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in Neumünster, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 tätig war.

Seine erste Berührung mit Japan hatte Deltz im Jahr 1976, als er an einem Kongress in Tokyo teilnahm. Beeindruckt von den Menschen und von der japanischen Kultur trat er 1978 mit seiner Frau Marietta der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Schleswig-Holstein bei und begann, in einem Sprachkurs der Gesellschaft Japanisch zu lernen. So wurde es für Deltz eine dankbar übernommene Aufgabe, die japanischen Chirurgen zu betreuen, die als Gastärzte nach Kiel kamen. 

Durch Vermittlung des international anerkannten Thoraxchirurgen Prof. Dr. Enjo Hata von der Kitasato-Universität in Tokyo erhielt Prof. Deltz ein dreimonatiges Stipendium als Gastdozent an der Jichi-Universität in Oyama nördlich von Tokyo. Er hielt Vorträge und arbeitete in dem zugehörigen Universitätskrankenhaus. Seine Frau und sein dreijähriger Sohn begleiteten ihn für die Zeit von Oktober bis Dezember 1985 nach Japan. Das Foto zeigt die Familie Deltz mit Prof. Hata (links unten) und Familie Kimura.

Auch danach hatte Deltz mehrfach Gelegenheit, Japan zu Vorträgen und Kongressen zu besuchen. Im Jahr 2000 war Prof. Deltz Mitglied der Delegation von Ministerpräsidentin Heide Simonis, um zusammen mit anderen Fachkollegen und Vertretern der medizintechnischen Industrie in Kobe den Gesundheitsstandort Schleswig-Holstein vorzustellen.

Eberhard Deltz fand schon während seiner Dienstzeit Ausgleich in der Beschäftigung mit der Kunst. Seit seiner Jugend spielte er Geige. Außerdem widmete er sich der Malerei. So setzte er die 48 Musikstücke des Klavierzyklus „Stundenbuch“ von Otte in 24 auf wesentliche Linien reduzierte Grafiken (s. Bild links unten) um; im Jahr 2006 zeigte Deltz diese Werke u.a. in einer Ausstellung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Schleswig-Holstein. Nach seiner Pensionierung begann er ein Studium der Japanologie an der Universität Hamburg, das er 2010 mit einer Arbeit über seinen japanischen Lieblingsdichter Yosa Buson (1716-1784) abschloss. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied im Vorstand der DJG Schleswig-Holstein. Im Jahr 2014 veröffentlichte Eberhard Deltz einen Roman mit dem Titel Blüten im Schnee, eine Kriminalgeschichte, die in Kyoto im ausgehenden 18. Jahrhundert spielt. Im gleichen Jahr schied Deltz aus dem Vorstand der DJG aus und beschäftigt sich seitdem intensiv mit Yosa Buson und der Haiku-Lyrik.

Natürlich hat Eberhard Deltz nach seiner Pensionierung durch Reisen nach Japan mit seiner Frau und seinem Sohn seine Liebe zu Japan weiter gepflegt und seine Kenntnisse über die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan auf dem Gebiet der Medizin und seine Forschungsergebnisse über Buson in Vorträgen vor der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Schleswig-Holstein weitergegeben. Inzwischen liegt eine Übersetzung der „Blüten im Schnee“ ins Japanische vor, über eine Veröffentlichung ist noch nicht abschließend entschieden.