Von diesem Kieler Seemann habe ich bisher nur durch einen Zeitungsartikel aus der „Nordischen Rundschau“ vom 26./27. Mai 1937 erfahren.* Angesichts seiner Bedeutung, die er in Japan erlangt hat, vermute ich zumindest in japanischen Quellen mehr Informationen.
Klaus Schmidt wurde im Jahr 1843 in Kiel-Ellerbek geboren, fuhr in jungen Jahren zur See und lernte nach seiner Rückkehr Schiffszimmermann. Anschließend besuchte er die Schleswig-Holsteinische Seemannsschule, die er im April 1874 mit dem „Zeugnis über die Befähigung zum Schiffer auf großer Fahrt“ beendete. Im Auftrag der Kieler Firma Sartori & Berger ging er anschließend als Steuermann auf der „Adelheid“ auf große Fahrt und besuchte China, Korea und auch Japan, wo er abmusterte. Ab 1876 bediente er im Auftrag einer Firma aus Kobe als Kapitän auf dem Postdampfer „Hokai Maru“ im Linienverkehr die Städte Kobe, Osaka, Yokohama und Hakodate auf der nördlichen Insel Hokkaido.
Offenbar nach nur kurzer Zeit wurde ihm das Kommando über das japanische Kriegsschiff „Kiyotaka Kuroda“ übertragen. Er trat also in den Dienst der japanischen kaiserlichen Marine ein, die sich erst im Aufbau befand und überwiegend über aus dem Ausland angekaufte gebrauchte Schiffe verfügte. Das Schiff trug den Namen eines bekannten und mächtigen Politikers; Kiyotaka Kuroda (1840-1900) war außerordentlicher und bevollmächtigter Gesandter in Korea, danach Minister im Kabinett von Ministerpräsident Ito und später sogar Ministerpräsident. Kuroda hatte großes Vertrauen zu Schmidt, denn er übertrug ihm die Vorprüfung von Schiffen, die Japan ankaufen wollte.
Leider war Schmidts Tätigkeit für die japanische Kriegsmarine nur von kurzer Dauer. Nach schwerer Krankheit starb Schmidt bereits am 20. Mai 1877 an Typhus und wurde in Yokohama beigesetzt. Die japanische Marine soll ein Staatsbegräbnis angeordnet haben, an dem japanische und auch deutsche Offiziere und Mannschaften teilnahmen.
*Es war bisher nicht möglich zu erfahren, woher die „Nordische Rundschau“ die Informationen über Klaus Schmidt hatte.
Auf der Website von Bernd Lepach „www.meiji-portraits.de/“ findet man eine leicht modifizierte Darstellung.