Karl Mechlenburg

Karl Mechlenburg kam als Dolmetscher im diplomatischen Dienst  erstmals im Jahr 1901  nach Japan und blieb dort mit etlichen Unterbrechungen bis 1922.

Karl Mechlenburg wurde am 26.10.1876 als Sohn einer Apothekerfamilie in Leck geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Rendsburg machte er eine Lehre als Schiffbauer bei den Howaldt-Werken in Kiel. Von 1897 bis 1901 studierte er Jura, Japanisch und Chinesisch in Berlin, Kiel und Leipzig. Im Juli 1899 bestand  er die Diplomprüfung für die japanische Sprache am Seminar  für orientalische Sprachen in Berlin und zog nach Kiel. Hier machte er im Jahr 1901  das juristische Staatsexamen und wurde zum Dr. jur. promoviert. Am 1. Oktober 1901 meldete er sich ab nach Berlin.

Bereits seit April 1901 war Mechlenburg im preußischen Justizdienst angestellt und wurde im Juli in den diplomatischen Dienst als Dolmetscher berufen. Im Dezember 1901 erhielt er eine Anstellung als Dolmetscher-Schüler in der deutschen Gesandtschaft in Tokyo; dort blieb er bis November 1904. Zwischendurch wurde er zeitweilig kommissarisch im deutschen Konsulat in Yokohama eingesetzt. Von Tokyo ging er als Dolmetscher an das Konsulat in Nagasaki, wo er bis Juni 1906 blieb. Von Juni 1906 bis März 1908 war Mechlenburg Leiter des Konsulats Tamsui-Twatutia auf Formosa.

Im März 1908 kehrte Mechlenburg an die deutsche Botschaft in Tokyo zurück, wurde aber bereits im September nach Nagasaki versetzt, wo er bis Oktober 1911 blieb, unterbrochen durch einen sechsmonatigen Heimat-urlaub. Nach seiner Rückversetzung als Dolmetscher an die deutsche Botschaft blieb er in Tokyo bis zur Kriegserklärung Japans im August 1914.

Er wurde an die deutsche Botschaft in Washington und anschließend an das Generalkonsulat in New York abgeordnet und schließlich im April 1915 in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1917 kam er wieder nach Kiel und wohnte kurze Zeit bei seinen Verwandten Emil Christian und Amalie Marstrand-Mechlenburg, bevor er für gut zwei Jahre seinen Militärdienst in Oberstdorf ableistete.

Im Jahr 1920 wurde Karl Mechlenburg reaktiviert und wieder an die deutsche Botschaft in Tokyo entsandt, um beim Wiederaufbau der deutschen diplomatischen Vertretung in Japan zu helfen.

Am 2. Januar 1922 wurde Mechlenburg in den Ruhestand versetzt,  kehrte nach Deutschland zurück und wählte Kiel zu seinem Lebensmittelpunkt. Dort soll er 1923 eine private Dolmetscher-Schule gegründet haben. Bis Oktober 1926 soll er nicht näher bekannte Tätigkeiten in München, Wiesbaden und Berlin ausgeübt haben, z.B. als deutscher Leiter des (1923) in Berlin gegründeten „Instituts zur Förderung des geistigen und sozialen Lebens in Deutschland und Japan“ (Japan-Institut), und so kehrte er zwischendurch nur für wenige Wochen oder Monate nach Kiel zurück. Am 12. Mai 1923 änderte er seinen Namen in Marstrand-Mechlenburg und gab als Berufsbezeichnung Legationsrat an. Ab 5. Oktober 1926 war er durchgehend in Kiel gemeldet, wenn auch unter verschiedenen Adressen.

Karl Marstrand-Mechlenburg war nicht verheiratet; er starb am 3. Juli 1957 in Kiel.

Quelle: www.meiji-portraits.de von Bernd Lepach.