Heinz Spielmann

Heinz Spielmann ist ein international bekannter deutscher Kunsthistoriker und Museumskurator. Daher sollen hier auch nur die wichtigsten Stationen seines Lebens dargestellt werden.

Heinz Spielmann wurde am 9. November 1930 in Hattingen geboren. Er studierte Architektur, Kunstgeschichte und Philosophie und erwarb einen Dr. Ing. Nach seinem Studium wurde er 1960 Leiter der Modernen Abteilung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Von 1983 bis 1995 war er als Honorarprofessor für die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Münster tätig. Im Jahr 1986 wurde Spielmann Landes-museumsdirektor des Landes Schleswig-Holstein und war zugleich Leiter des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf.

Nach seinem Ausscheiden als Landesmuseumsdirektor im Jahr 1998 organisierte Spielmann verschiedene Ausstellungen für die Landesbank Schleswig-Holstein. Von 2002 bis 2006 war er künstlerischer Leiter des Buccerius Kunstforum in Hamburg. In seinem nun beginnenden „Ruhestand“ setzte Spielmann die früher begonnene Katalogisierung seiner umfangreichen japanischen Privatsammlung fort.

Spielmanns Kontakte zu Japan begannen während seiner Zeit im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Als er im Jahr 1960 die Abteilung übernahm, hatte die japanische Kunst und Kultur dort schon eine Jahrzehnte lange Tradition. 1967 organisierte er die erste deutsche Ausstellung von Shoji Hamada. Hamada (1894-1978) war ein japanischer Töpfer und Kunstkeramiker; er wurde 1955 als „lebender Nationalschatz“ für das immaterielle Kulturgut „Kunstkeramik“ ernannt und lebte seit 1930 in dem berühmten Töpferzentrum Mashiko. Im Jahr 1976 bereitete Spielmann die erste deutsche Keramik-Ausstellung in Japan mit dem Titel Moderne deutsche Keramik vor, die in Tokyo und Kyoto gezeigt wurde.

Zu Beginn der 1980er Jahre hat Spielmann während eines zweimonatigen Japanaufenthaltes die Geschichte der japanischen Fotografie studiert und das Ergebnis 1984 in einer Ausstellung mit dem Titel Die japanische Photo-graphie – Geschichte – Themen – Strukturen gezeigt. Der Katalog, 1984 im DuMont Buchverlag erschienen, war auch für Japan die erste zusammenhängende Darstellung der japanischen Fotografie.

Das Foto (rechts) zeigt Spielmann (ganz links) bei der Eröffnung einer Ausstellung des bekannten deutschen Keramikers Gerd Knäpper 2008 im Ostholstein-Museum in Eutin.

Bis 1986 war Spielmann mit verschiedenen Ausstellungen in Japan präsent:

  • 1978 Ausstellung über Oskar Kokoschka in Kyoto und Kamakura
  • 1981 Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Verband der japanischen Metallbildhauer
  • 1981 Ausstellung Japonismus und Art Nouveau europäischer Graphiken in Tokyo, Kobe und Kitakyushu
  • 1984 Ausstellung Kunsthandwerk aus Hamburg und Norddeutschland in Kobe und anderen Städten

Spielmanns Beschäftigung mit der Kunst und Kultur Japans setzte sich auch nach seinem Wechsel nach Schleswig-Holstein unvermindert fort. Hier können nur einige seiner Aktivitäten erwähnt werden (für Einzelheiten vgl. Peter Janocha, Spurensuche...):

  • 1987/88 kaufte er japanische und chinesische Kunstgegenstände aus Gusseisen für das Eisenkunstguss-Museum in Büdelsdorf.
  • 1988 wurde im Kloster Cismar – eine Außenstelle des Landesmuseums – die Ausstellung Deutsche und japanische Metallbildhauer der Gegenwart gezeigt.
  • 1993 wirkte Spielmann mit bei der Ausstellung Das Licht des Nordens – skandinavische und norddeutsche Malerei zwischen 1870 und 1920, die in verschiedenen Museen in Japan gezeigt wurde, so z.B. in Tokyo und Osaka.

Zum Abschied Spielmanns von Schloss Gottorf machten zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland dem Museum Exemplare ihrer Arbeiten zum Geschenk. Darunter war auch der Keramiker Tatsuzo Shimaoka, der im Jahr 1996 als „Lebender Kulturschatz“ ausgezeichnet wurde; der oben erwähnte Gerd Knäpper war sein Schüler.

Auch nach seinem Ausscheiden als Landesmuseumsdirektor organisierte Spielmann Ausstellungen in Japan über Deutsche Keramik 1900 – 2000, die in den Jahren 2000/2001 im Nationalmuseum für Moderne Kunst in Tokyo eröffnet und dann in verschiedenen japanischen Städten gezeigt wurden. Zur Vorbereitung des Japan-Schwerpunktes des Schleswig-Holstein Musik-Festivals (SHMF) im Jahr 2005 war Spielmanns vielseitiges Wissen über Japan und seine zahlreichen Kontakte zu japanischen Persönlichkeiten sehr gefragt; so führte er im April 2005 das Kuratorium des SHMF in einer Informationsreise nach Japan.

Wie schon erwähnt, zog sich Spielmann 2006 nach Aufgabe seiner Position im Buccerius Kunstforum ins Privatleben zurück. Im Jahr 2013 erschienen im Wachholtz-Verlag Spielmanns Lebenserinnerungen mit dem Titel Aus der Nähe – mein Leben mit Künstlern, und im November 2015 wurde Heinz Spielmann die Ehrenplakette der Freien Akademie der Künste in Hamburg verliehen. Die Privatsammlung japanischer Kunst, vor allem Holzschnitte, Malerei und Zeichnungen wird ständig vergrößert und soll einer von der Familie 2013 gegründeten Kunststiftung übertragen werden. Mit dem Titel Japan – Schönheit im Alltag soll die Sammlung, begleitet von einem Katalog, der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zwischenzeitlich werden Teile in Ausstellungen gezeigt, z.B. im Jahr 2018 die Ausstellung Manga, Bijinga, Shunga im Elbe-Forum Brunsbüttel und im Künstlermuseum Heikendorf und 2020 eine Ukiyo-e-Ausstellung im Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe. Die Ukiyo-e-Sammlung und die Sammlung japanischer Keramiken werden ebenfalls ständig erweitert.

Für den Kunst- und Kulturaustausch zwischen Norddeutschland und Japan hat Prof. Heinz Spielmann vielseitige und wertvolle Beiträge geleistet.