Susanne Frohriep

Dr. Susanne Frohriep war von April 2001 bis März 2003 als Lehrbeauftragte für die deutsche Sprache an der Waseda University in Tokyo tätig.

Susanne Frohriep wurde am 18. Februar 1968 in Kiel geboren. Nach ihrer Schulausbildung in Schleswig-Holstein, Texas (USA) und Niedersachsen studierte Frohriep in Kiel ab Wintersemester 1988/89 Literatur, Sprachen und Philosophie, später Kunstgeschichte und Anthropologie. Weiterhin nahm sie bereits ab dem ersten Semester an „Japanisch für Hörer aller Fakultäten“ bei unterschiedlichen Lehrenden teil, später wechselte sie in den Japanisch-Kurs der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Schleswig-Holstein. Ab Oktober 1991 war Susanne Frohriep Mitarbeiterin der Forschungsgruppe Physiologische Anthropologie der Kieler Universität, zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft, danach als Angestellte. Dort wurden Forschungsarbeiten für die Industrie durchgeführt, parallel arbeitete Frohriep an ihrer Dissertation zum Thema Innovation und Tradition, die sie 1998 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss. Im Oktober 2004 verließ Dr. Frohriep die Universität und Kiel und arbeitet seitdem in verschiedenen Firmen der Fahrzeugindustrie im Bereich Ergonomie.

Ihre ersten Berührungen mit Japan hatte Susanne Frohriep in Lüneburg. Während der Schulausbildung in Niedersachsen wurde durch Tendo-Aikido ihr Interesse für Japan geweckt. Sie war dort fünf Jahre praktizierende Aikidoka, und erwarb die Ränge bis zum Grüngurt. Meister Shimizu, der Begründer dieser Aikido-Richtung und direkter Schüler von Ueshiba, hat sie bei seinen Besuchen und Trainingseinheiten in Lüneburg tief beeindruckt. In Japan wurde ihm inzwischen der Titel Lebendes Kulturdenkmal verliehen. 1995/96 betreute Frohriep eine japanische Gastprofessorin am Anthropologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität,  Michiko Funatsu.

Im folgenden Jahr flog Susanne Frohriep zum ersten Mal nach Japan, um an einer internationalen Konferenz in Nara teilzunehmen und um Michiko Funatsu und eine weitere befreundete Familie (Bild oben) in Fukuoka zu besuchen. Hier begründete sich der Kontakt zu ihren japanischen „Gastschwestern“ aus Fukuoka. Im Jahr 1997 wurde Frohriep Mitglied der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Schleswig-Holstein, lernte weiterhin Japanisch, engagierte sich aktiv in der Vereinsarbeit und wurde 1998 als stellvertretende Vorsitzende in den Vorstand gewählt.

Im gleichen Jahr hatte Frau Frohriep eine zweite direkte Berührung mit Japan. Am 1. Oktober 1998 flog erstmalig eine Gruppe von sechs Schülerinnen der Kieler Humboldt-Schule zu einem zehntägigen Aufenthalt nach Kobe. Einige Mitglieder der DJG Schleswig-Holstein begleiteten die jungen Damen, darunter auch Susanne Frohriep und Stefan Schwab, ihr zukünftiger Mann. Auf einem Begrüßungsabend mit der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Kobe sang die Delegation aus Schleswig-Holstein deutsche Volkslieder.

Zu Beginn des Jahres 2000 veranstaltete die DJG Schleswig-Holstein eine große Ausstellung mit dem Thema Berührungen mit Japan, in der schleswig-holsteinische Künstlerinnen und Künstler vorgestellt wurden, die in ihrem künstlerischen Schaffen durch Japan und die japanische Kunst beeinflusst worden waren. Die Ausstellung wurde in einem zweisprachigen Katalog dokumentiert, und Susanne Frohriep hat als Mitherausgeberin die Erstellung des Katalogs und die japanischen Übersetzungen betreut. Außerdem hat Susanne Frohriep mehrere Vortragsveranstaltungen und Einzelausstellungen organisiert, wie z.B. eine Ikebana- und Kalligrafie-Ausstellung.

Bereits ein Jahr später, im April 2001, ging Susanne Frohriep für zwei Jahre nach Japan, um an der Waseda-Universität als Lektorin im Sprach-forschungsinstitut Deutsch zu unterrichten. Der Kontakt war durch den stellvertretenden Leiter des Bereiches Deutsch als Fremdsprache der Universität Kiel, Martin Lange, zustande gekommen, der die Lektorenstelle selbst einige Jahre zuvor innegehabt hatte. Als Auftakt wohnte Frau Frohriep bei einer japanischen Familie, zu der sie bis heute in Kontakt steht.

Am Sprachforschungsinstitut der Waseda-Universität unterrichtete sie Studenten/innen in deutscher Sprache und Kultur. In einem Kurs wurde das damals neue Mittel der Videokonferenz benutzt, um zwischen Studenten der Waseda-Universität und der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel über japanische Architektur zu kommunizieren. Dieser Kurs lief auch nach Frohrieps Rückkehr nach Kiel weiter. Im Sommer 2002 betreute Frau Dr. Frohriep eine Delegation der Muthesius-Hochschule unter Professor Ludwig Fromm nach Tokyo und Osaka, die sich vor Ort näher über die japanische Architektur informieren wollte.

In diesen zwei Jahren in Tokyo konnte Susanne Frohriep ihre japanischen Sprachkenntnisse weiter ausbauen, das Land kennenlernen und viele internationale Bekanntschaften knüpfen. Ein Kreis schloss sich durch das Praktizieren von Aikido unter Meister Shimizu im Dojo in Sangenjaya, eine ganz besondere Erfahrung, über ein Jahr mit den vielen Schülern und Schülerinnen in Japan am Training teilzunehmen.

Nach ihrer Rückkehr nach Kiel im April 2003 betreute sie wiederum eine japanische Gastfamilie, die an der Universität hospitierte, Familie Ozaki, und gab ihr Deutsch-Unterricht. Sie berichtete in einem Vortrag mit persönlichen Videoaufzeichnungen für die DJG über ihr Leben in Japan. Im April 2004 organisierte sie zusammen mit der Muthesius-Kunsthochschule eine Ausstellung zum Thema Japanische Architektur der Gegenwart 1985 – 1996. Im Bild links Prof. Ludwig Fromm neben Susanne Frohriep.

Das japanische Netzwerk von Susanne Frohriep ist über die Jahre beständig gewachsen. In Japan beherbergte sie Besucher mit Japaninteressen aus Deutschland und bereiste mit ihnen das Land. Der Kontakt zu den Kollegen und Kolleginnen an der Waseda-Universität blieb eng und intensiv und ist teilweise bis in die Gegenwart lebendig. Bereits kurz nach ihrer Rückkehr aus Japan im Jahr 2003 besuchten sie Studenten der Waseda-Universität in Kiel, denen sie durch gemeinsame Ausflüge norddeutsche Gegenden näherbrachte. Im September 2004 reiste sie selbst wieder nach Japan, um ihre ehemaligen Kollegen dort zu besuchen, von denen zwei bereits inzwischen nicht mehr in Tokyo, sondern auf Shikoku und Hokkaido lebten.

Im Jahr 2005 kam ihre japanische Gastfamilie mit drei Personen zu Besuch nach Norddeutschland. Nach dem beruflich bedingten Umzug nach Nürnberg organisierte Frau Frohriep eine private Tandem-Gruppe mit einer Japanerin und unterhielt eine Mail-Lerngruppe mit einer Kieler Freundin aus dem DJG-Japanischkurs. In den Jahren 2006 und 2008 wurden ihre Kinder geboren und kamen immer wieder durch Besucher mit Japan in Kontakt.

Im Jahr 2007 kam ein Professor der Waseda-Universität mit seiner Frau zu Besuch. Bereits zu dieser Zeit traf sie auch ihre Gastschwester aus Fukuoka in Nürnberg wieder, die inzwischen für Siemens in Japan arbeitete.

Im Jahr 2012 zog die Familie Frohriep beruflich bedingt nach Langenfeld im Rheinland. Die Nähe zu Düsseldorf mit seinem Japanzentrum bot zahlreiche Möglichkeiten für Kontakte mit Japanern, so z. B. mit dem ehemaligen Waseda-Kollegen Professor Saburo Okamura, der ein Sabbatical in Bonn absolvierte. Frau Frohriep wurde Mitglied der Alumni der Waseda-Universität, die sich in Düsseldorf regelmäßig treffen.

Im Jahr 2015 flog die Familie Frohriep mit ihren inzwischen sieben und neun Jahre alten Kindern in den Herbstferien nach Japan. Sie besuchten die damalige Gastfamilie von Susanne Frohriep und trafen alte Bekannte in der Waseda-Universität, darunter Hiroshi Kumabe, ein ehemaliger Student von Frohriep, der inzwischen für den Europa-Austausch der Waseda-Universität zuständig war und oft nach Deutschland reist.

Seit 2016 wohnt die Familie Frohriep berufsbedingt wieder in Bayern in Amberg, und auch dort ergeben sich immer wieder Berührungen mit Japan. So kommt der Sohn von Professor Okamura, der in Jena Entomologie studiert, nach Amberg, und auch sein Vater besucht fast jedes Jahr München. An der Waseda-Universität unterrichtete Professor Michiko Koyasu, die dafür bekannt war, die Steiner-Lehre (Waldorf Pädagogik) nach Japan gebracht zu haben, und mit ihrer Tochter Fumi war Susanne Frohriep während ihrer Japanjahre befreundet. Fumi Koyasu kommt ebenfalls in unregelmäßigen Abständen nach München.

Aikido und die Pflege der japanischen Sprache sind derzeit zwar etwas in den Hintergrund getreten, aber die vielfältigen persönlichen Kontakte halten Japan in der Familie lebendig. Über die App Line, die viele Japaner/innen als Chat benutzen, können schnell Bilder und Nachrichten ausgetauscht werden, so dass die Kontakte viel unproblematischer und kurztaktiger geworden sind als in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als man sich noch Faxe schrieb.